Nadel

Nadel
Na|del ['na:dl̩], die; -, -n:
1. dünner, lang gestreckter, meist spitzer Gegenstand, der aus Metall (oder einem ähnlich festen Material) besteht und je nach Verwendungszweck (wie Nähen, Stopfen, Stricken, Stecken, Spritzen u. a.) unterschiedlich geformt ist:
die Nadeln klappern beim Stricken; eine Nadel einfädeln; sich mit einer Nadel stechen; etwas mit Nadeln feststecken; sie trug eine Nadel (schmale Brosche) mit einer prächtigen Perle; die Nadel des Kompasses zeigte genau nach Norden.
Syn.: Brosche, Dorn, Spange, Stachel, 1 Stift.
Zus.: Anstecknadel, Haarnadel, Häkelnadel, Hutnadel, Injektionsnadel, Kompassnadel, Krawattennadel, Magnetnadel, Nähnadel, Sicherheitsnadel, Stecknadel, Stopfnadel, Stricknadel.
2. in der Funktion dem Blatt vergleichbares Gebilde von nadelähnlicher Form an Nadelbäumen:
die Fichte verliert die Nadeln.
Zus.: Fichtennadel, Kiefernnadel, Tannennadel.

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Na|del 〈f. 21
1. feines, spitzes Werkzeug zum Nähen (Näh\Nadel), Stricken (Strick\Nadel), Häkeln (Häkel\Nadel), Stecken, Feststecken (Steck\Nadel, Sicherheits\Nadel), zum Wiedergeben von Tonaufzeichnungen (Grammophon\Nadel), zum Ritzen, Radieren (Radier\Nadel, Kalt\Nadel), zum Anzeigen der Himmelsrichtung (Magnet\Nadel, Kompass\Nadel)
2. ansteckbares Schmuckstück (Ansteck\Nadel, Krawatten\Nadel), Brosche
3. Blatt der Nadelbäume (Tannen\Nadel, Fichten\Nadel)
4. eine Felsform
5. eine Kristallform
● die \Nadel im Heuhaufen suchen 〈fig.〉 etwas suchen, das zu finden sehr schwierig u. daher fast aussichtslos istabfallen: die \Nadeln des Weihnachtsbaums fallen schon ab; die \Nadel vorsichtig aufsetzen (auf die Schallplatte); eine \Nadel einfädeln; man hätte eine \Nadel zu Boden fallen hören können (so still war es); es konnte keine \Nadel zur Erde fallen, so dicht standen die Leute; der Baum verliert \Nadeln; die \Nadel zeigt nach Norden (auf dem Kompass) ● sich an, mit einer \Nadel stechen; an der Nadel hängen 〈fig.; umg.〉 rauschgiftsüchtig sein; ich saß, stand wie auf \Nadeln 〈fig.〉 ich war in peinl. Verlegenheit, ich wartete mit quälender Ungeduld [<ahd. nad(a)la, engl. needle, got. nebla <germ. *meþlo- <idg. *ne-tla „Gerät zum Nähen“; zu *ne- „nähen“]

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Na|del , die; -, -n [mhd. nādel(e), ahd. nād(a)la, zu nähen]:
1. mehr od. weniger feiner, spitzer Gegenstand bzw. Werkzeug bes. aus Metall mit verschiedenen Funktionen:
eine spitze N.
2.
a) Kurzf. von Nähnadel:
die N. (den Faden in das Nadelöhr) einfädeln;
mit heißer/mit der heißen N. genäht sein (ugs.: 1. sehr flüchtig genäht sein. 2. hastig u. darum unsorgfältig ausgeführt sein);
b) Kurzf. von Stecknadel:
[wie] auf -n sitzen (Kohle 1 b);
c) Kurzf. von Anstecknadel (1);
d) Kurzf. von Haarnadel (a);
e) Kurzf. von Injektionsnadel:
an der N. hängen (Jargon; von Drogen abhängen, die injiziert werden; heroinsüchtig sein);
f) Kurzf. von Radiernadel:
mit der kalten N. (bild. Kunst; Kaltnadel) arbeiten;
g) Kurzf. von Grammofonnadel:
die N. vorsichtig aufsetzen;
h) Kurzf. von Hutnadel.
3. Kurzf. von Häkelnadel, Stricknadel.
4. (bes. Technik) nadelförmiges Teil (mit unterschiedlicher Funktion):
die N. eines Ventils.
5. beweglicher Zeiger eines Messinstruments:
die N. zittert, steht still;
die N. (Kompassnadel) zeigt nach Norden.
6. nadelförmiges, meist immergrünes Blatt eines Nadelbaumes:
die Fichte wirft die -n ab;
nicht alle -n an der Tanne haben (ugs.: nicht recht bei Verstand sein).

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I
Nadel,
 
1) allgemein: spitzes, meist gerades Werkzeug zum Verbinden oder Verzieren von Geweben, Leder, Haut und Filz durch Fäden (Nähnadel, Stopfnadel, chirurgische Nadel; jeweils mit einem Öhr zum Halten des Fadens), zur Maschenbildung von Gestricken, Häkelarbeiten u. a. (Stricknadel, Häkelnadel mit einer zu einem kleinen Haken gekrümmten Spitze; in Strick- und Wirkmaschinen Zungen- oder Spitzennadel), zum Zusammen- oder Feststecken mehrerer Teile (Stecknadel, Sicherheitsnadel mit einer federnden Drahtschlaufe und Schutzkappe zur Aufnahme der Spitze, Hutnadel, Haarnadel) oder auch als Schmuckstück (Gewandnadel, Krawattennadel). Im weiteren Sinn werden auch verschiedenartige stabförmige, meist zugespitzte Gebilde, Vorrichtungen oder Bauteile als Nadel bezeichnet, z. B. Kristallnadel, Magnetnadel, Ventilnadel und Injektionsnadel.
 
 
Die ersten Nadeln waren - wie auch heute noch bei einzelnen Naturvölkern - Dornen, Fischgräten u. a., aber schon im Jungpaläolithikum wurden Nähnadeln aus Horn und Knochen gefertigt, später aus Bronze, Kupfer und Eisen, für Schmuckzwecke auch aus Gold (Haar- und Kleidernadel, Letztere bald durch die Fibel verdrängt). Die Erfindung des Drahtziehens führte um 1370 zum Gewerbe der Nadler. Nähnadeln wurden aus zugespitztem Eisendraht hergestellt, dessen Ende zunächst gespalten und dann zu einem Öhr zusammengeklopft wurde. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts werden Nadeln maschinell hergestellt.
 
Im Volksglauben und in der Magie spielt die Nadel gleich dem Nagel eine große Rolle. Unter Nadelzauber versteht man die sympathetischen Praktiken des Stechens (Defixion).
 
 2) Botanik: Nadelblatt.
II
Nadel,
 
Arno, Schriftsteller, Maler und Musiker, * Wilna 3.10. 1878, ✝ KZ Auschwitz nach dem 12. 3. 1943; schuf Bearbeitungen jüdischer Volksmusik und des musikalischen Teils der jüdischen Liturgie. Die Impulse zu seiner lyrischen (u. a. »Der Ton, die Lehre von Gott und Leben«, 1921) und dramatischen Dichtung empfing er aus antiker und östlicher Mysterienweisheit sowie der religiösen Tradition des Ostjudentums.
 
Ausgabe: Der weissagende Dionysos, bearbeitet von F. Kemp (1959).

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Na|del, die; -, -n [mhd. nādel(e), ahd. nād(a)la, zu ↑nähen]: 1. mehr od. weniger feiner, spitzer Gegenstand bzw. Werkzeug bes. aus Metall mit verschiedenen Funktionen: eine feine, dicke, lange, spitze, stumpfe N. 2. a) kurz für ↑Nähnadel: die N. (den Faden in das Nadelöhr) einfädeln; sich an der N. stechen; *mit heißer/mit der heißen N. genäht sein (ugs.; 1. sehr flüchtig genäht sein. 2. hastig u. darum unsorgfältig ausgeführt sein: „Mit heißer N. genäht“ nennt Ärztekammerpräsident ... Vilmar die Vorschläge der neuen Bonner Koalition [Spiegel 44, 1982, 5]); b) kurz für ↑Stecknadel: *[wie] auf -n sitzen (↑Kohle 1 b); c) kurz für ↑Anstecknadel: eine goldene N.; eine N. am Revers tragen; d) kurz für ↑Haarnadel: die Haare mit -n aufstecken; e) kurz für ↑Injektionsnadel: eine stumpfe N.; die N. sterilisieren; *an der N. hängen (Jargon; von Drogen abhängen, die injiziert werden; heroinsüchtig sein); f) kurz für ↑Radiernadel: mit der kalten N. (bild. Kunst; Kaltnadel) arbeiten; g) kurz für ↑Grammophonnadel: die N. vorsichtig aufsetzen; h) kurz für ↑Hutnadel: Mama Paradisi zog schon die -n aus ihrem neuen Riesenhut (H. Mann, Stadt 420). 3. kurz für ↑Stricknadel, Häkelnadel. 4. (bes. Technik) nadelförmiges Teil (mit unterschiedlicher Funktion): die N. eines Ventils. 5. beweglicher Zeiger eines Messinstruments: die N. zittert, steht still; die N. (Kompassnadel) zeigt nach Norden; die N. (Tachometernadel) pendelt zwischen 90 und 100 [Stundenkilometern]. 6. nadelförmiges, meist immergrünes Blatt eines Nadelbaumes: der Tannenbaum verliert die -n; die Fichte wirft die -n ab. 7. kurz für ↑Felsnadel.

Universal-Lexikon. 2012.

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